Umgestaltung der Irmgardstraße durch Bochumer Wohnstätten Genossenschaft geplant
Worum geht’s in Kürze?
Die Bochumer Wohnstätten eG hat auf Anfrage der Stadt Bochum angefangen, Umbaupläne der Grünflächen vor den Häusern der Irmgardstraße zu planen und Bauanträge zu stellen.
Die Problemlage
Wie schon in meinem Artikel über die Hildegardstraße und in meinem Artikel über die Parksituation in Hamme geschrieben, gibt es in diesem Quartier eine Menge Autos und ziemlich wenig Platz, um diese abzustellen. Das führt zu mehreren Problemen:
- Parken auf Gehwegen und in Kreuzungsbereichen, die ein Durchkommen von Fußgänger*innen blockieren, insbesondere wenn diese in ihrer Mobilität eingeschränkt (mit Kinderwagen, Rollator, Rollstühl usw.) oder noch nicht ausgewachsen (Kinder) sind
- gerade im Wendehammer der Irmgardstraße parken regelmäßig so viele Fahrzeuge, dass ein Durchkommen von wichtigen Fahrzeugen verhindert wird, darunter die Feuerwehr und der Rettungsdienst
- daneben gibt es noch weitere Faktoren, wie eine gefühlte Barriere durch die Autos, die einen Kontakt von einer Straßenseite auf die andere unterbinden (ein soziales Dilemma)
- wie auch in meinem Artikel über die Hildegardstraße ist auch das Radfahren hier sehr unangenehm, weil man als Radfahrende*r regelmäßig von Autofahrenden bedrängt und verdrängt wird, wenn man auf einer Straße fährt, die nur noch einspurig ist (wie bei der Hildegardstraße, aber auch auf der Zechenstraße, der Robertstraße und der Hedwigstraße, um ein paar Beispiele zu nennen)
Besonders der zweite Punkt, nämlich das Nicht-Durchkommen von Rettungsfahrzeugen führte wohl dazu, dass die Stadt Bochum auf die Bochumer Wohnstätten eG zuging, um zu erwirken, dass diese auf ihren Grundstücken Parkflächen einrichten würden. Man verspricht sich durch den großen Umbau, dass es keine Blockade von diesen wichtigen Fahrzeugen mehr geben wird. Grundsätzlich begrüße ich es natürlich sehr, dass man sich dieses Problems annimmt. Denn kein Mensch möchte auf dringende Hilfe warten müssen, weil die Rettung durch parkende Fahrzeuge blockiert wird.
Was also ist verbesserungswürdig an den Plänen von Stadt und Wohnstätten?
Geplant ist, dass Teile der ausgiebigen Grünflächen vor den Häusern in der Irmgardstraße wegfallen bzw. zu Parkflächen umgestaltet werden. Dazu sollen Rasengittersteine verwendet werden. Grundsätzlich eine umweltfreundliche Alternative – doch wenn darauf Fahrzeuge parken, stellt sich mir folgende Frage: Wie verhindert man, dass Öl, das aus den Fahrzeugen laufen bzw. tropfen kann, nicht direkt im Erdreich versickert und damit das Grundwasser verschmutzt? Und dass das vorkommen wird, zeigt die Situation in der Irmgardstraße schon jetzt, denn häufig schwimmen dort auf den Pfützen regenbogenfarbene Flecken, die von Ölverschmutzungen durch die Fahrzeuge zeugen.
Ein weiteres Problem, vorallem in Zeiten des Klimawandels, ist das Wegfallen von Grünflächen. Unsere Sommer werden heißer werden, da ist sich die Wissenschaft einig. Gerade in der Stadt ist das ein Problem, wo kühlende Grünflächen rar sind und Häuser aus Beton eng zusammenstehen. Da ist die Irmgardstraße in einem so städtischen Viertel eine rühmliche Ausnahme. Dass Hitze gefährlich für uns Menschen ist, lernen wir nach und nach. Gerade ältere Menschen, von denen einige in den Häusern der Irmgardstraße wohnen, sind hier besonders gefährdet. Für sie kann die Hitze schnell lebensgefährlich werden.
Meiner Meinung nach hat dieser Umbau deshalb eigentlich nur Nachteile. Dazu kommt noch, dass die Stellplätze vermietet werden sollen, also weniger öffentlicher Parkraum zur Verfügung steht. Eine Entwicklung, die ich sehr begrüße. Wenn aber im restlichen Viertel keine Maßnahmen unternommen werden, dort vorhandenen Raum zu schützen, damit dort nicht alles zugeparkt wird, wird diese Maßnahme wohl dazu führen, dass in den umliegenden Straßen noch mehr wild geparkt wird und Gehwege noch häufiger durch Fahrzeuge blockiert werden.
Und zu guter Letzt: Es wird vorallem die Kasse der Genossenschaft belasten, diesen Umbau zu stemmen, denn es wird ja auf privatem Grund gebaut. Die Vermietung der Stellflächen wird sicherlich eine neue Einnahmequelle werden. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein solcher großer Umbau Aufgabe der Stadt ist. Und mit weniger Aufwand auch so bewerkstelligt werden könnte:
Wie sieht denn eine alternative Umgestaltung aus?
Ich bin keine Stadtplanerin und auch keine Tiefbauingenieurin. Deshalb ist dieses Konzept nur sehr grob und hat sicherlich auch Stellen, an denen es kniffelig wird. Über Hinweise dazu in den Kommentaren bin ich dankbar.
Statt Grünflächen für Parkflächen zu opfern, könnte man stattdessen auch das Innere des Wendehammers in eine grüne Insel umgestalten. Die Parkplätze am Rand sollten klar markiert werden, sodass ein Falschparken schnell erkannt wird und dadurch auch ein sozialer Druck entsteht, denn alle Vorbeikommenden können das direkt erkennen. Momentan gibt es in der Irmgardstraße keine Parkkennzeichnungen, diese soziale Kontrolle findet deshalb nicht so zielgerichtet statt.
Ich hab das einmal skizzenhaft in dieses Satellitenbild von Google Maps eingezeichnet:

Ich bin gespannt auf eure Meinung. Kennt ihr die Straße? Wie seht ihr die geplanten Umbaumaßnahmen? Schreibt gern einen Kommentar unten drunter.
Bleibt aktiv und mischt euch ein!
Eure Judith